Klasse Leistungen trotz tropischer Temperaturen, Gespannfahrer kürten ihre Meister in Rheurdt, ein Fest für Fahrer, Pferdefreunde und ein begeistertes Publikum, Kristina Koch gewinnt Kreismeisterschaft

Der Fahrsport im Rheinland hat am vergangenen Wochenende, 21. und 22. Juni, auf dem Gelände des Reit- und Fahrvereins Rheurdt eindrucksvoll gezeigt, wofür er steht: Sportliche Höchstleistungen, gelebte Gemeinschaft und der tiefe Respekt gegenüber dem Partner Pferd. Bei tropischen Temperaturen wurden in einem mitreißenden Turnier sowohl die Rheinischen als auch die Kreismeisterschaften im Gespannfahren ausgetragen – ein Fest für Fahrer, Pferdefreunde und ein begeistertes Publikum.

„Bereits am Freitagmorgen wehten die Fahnen auf dem Turniergelände an der Kirchstraße, wo ein emsiges Treiben begann. Schon mittags füllte sich das Fahrerlager – mit über 100 Starts in Dressur- und Kegelprüfungen hatte der RuFV Rheurdt ein Mammutprogramm zu bewältigen. Dank der perfekten Organisation lief jedoch alles reibungslos“, erklärt Beate Günther, Pressewartin des gastgebenden Vereins.

Pünktlich um 9 Uhr fiel am Samstag der Startschuss für die Dressurprüfungen der Klassen A und M. Auf zwei Vierecken zeigten die Fahrer an den Leinen beeindruckende Leistungen. Besonders hervor tat sich Kristina Koch vom gastgebenden Verein, die mit ihrer Ponystute Aurora die A-Dressur mit der Wertnote 8,4 gewann und damit den Grundstein für ihren späteren Kreismeistertitel legte. Auch der Routinier Heinz Künstler ließ in der M-Dressur keine Zweifel aufkommen und sicherte sich den Sieg – ein erster Schritt zu seinem mittlerweile 19. Rheinischen Meistertitel bei den Einspänner-Pferden.

Spannend ging es am Nachmittag auf dem Hauptplatz weiter: Im Kegelfahren galt es, mit Präzision und Tempo den anspruchsvollen Parcours fehlerfrei zu absolvieren – ein echter Härtetest für Nerven und Technik. Der sportliche Tag klang mit einem geselligen „Rheinischen Abend“ aus. Bei Grillbuffet und selbstgemachten Salaten wurde gefachsimpelt und gefeiert – eine perfekte Kulisse für die Ehrung der Para-Fahrerinnen und Fahrer sowie der Gespanne der Klasse M.

Am Sonntag wartete dann mit der Geländeprüfung der krönende Abschluss des Meisterschaftswochenendes. Trotz der hochsommerlichen Hitze gingen alle Gespanne – gut vorbereitet und tierärztlich überwacht – an den Start. Die Pferde und Ponys zeigten sich in ausgezeichneter Verfassung und absolvierten die Hindernisstrecken souverän. In der Klasse A galt es, vier Hindernisse zu durchfahren, in der Klasse M sogar fünf – inklusive Wassergraben, der nicht nur sportlich, sondern auch als willkommene Abkühlung diente.

Am Ende wurden die neuen Titelträger gebührend gefeiert: Kristina Koch vom RuFV Rheurdt ist die neue Kreismeisterin in Klasse A, Herbert Troost wurde Vizemeister, gefolgt von Annalena Gilbert – alle drei vom gastgebenden Verein.

In der Rheinischen Meisterschaft gab es folgende Erfolge:

Pony-Einspänner: Miriam Kampmann (RFV Schaag 1929 e.V.) mit Luminahofs Matteo holte den Titel vor Pascal Klomfaß (RFVV PF Gillbach) und Laura Hüsges (RV Osterath e.V.).

Pferde-Einspänner: Der Altmeister Heinz Künstler (RG Hübeck-Grefrath) bewies mit Ebby erneut Klasse. Vizemeister wurde Dr. Franciscus Hellegers (RFV Hüls), Dritte Ursula „Mücke“ Hüsges (RV Osterrath).

Zweispänner-Pony: Tobias Müskens (RFV von Driesen Asperden-Kessel) verteidigte mit Mori und Max souverän seinen Titel. Barbara Bierth (FV St. Medardus Zülpich e.V.) wurde Vizemeisterin, Jennifer Hüllenkremer (RFV St. Martinus Nettersheim e.V.) Dritte.

Zweispänner-Pferde: Andreas Wintgens (PSG St. Georg Grenzland) mit Lux, Glücksstern und Sonet sicherte sich Gold. Andreas May (Fahrsportfreunde Reichshof) fuhr zu Silber, Markus Johannes Kemper (Fahrsportfreunde Neuss 1995 e.V.) auf Rang drei.

Pony-Vierspänner: Markus Wertenbroich (FV St. Medardus Zülpich e.V.) holte den Titel vor Jan Schwanse (Fahrsportfreunde Reichshof).

Ausgezeichnet wurden die neuen Titelträger von Theo Nothofer, Präsidiumsmitglied des Pferdesportverbandes Rheinland und Hans-Peter Molls von Deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Besonders hervorgehoben wurde auch die inklusive Ausrichtung des Turniers: Die Para-Fahrerinnen und -Fahrer waren voll integriert, kämpften gleichberechtigt mit – eine starke Botschaft für den inklusiven Charakter des Fahrsports.

Ein Wochenende voller Emotionen, Leistung und Gemeinschaft – so lässt sich dieses Meisterschaftsturnier in Rheurdt zusammenfassen. Der Reit- und Fahrverein Rheurdt hat einmal mehr bewiesen, dass er nicht nur sportlich auf höchstem Niveau agiert, sondern auch Gastgeberqualitäten besitzt, die den Fahrsport im Rheinland nachhaltig stärken. Großer Dank gilt dem engagierten Helferteam, allen Sponsoren und Unterstützern sowie dem treuen Publikum, das trotz Hitze dem Pferdesport den Vorzug vor dem Badesee gab.

Der Fahrsport lebt – in Rheurdt ganz besonders.

Fotos: Beate Günther, RFV Rheurdt
Kristina Koch bei der Wasserdurchfahrt und das Siegerfoto um die Kreismeisterschaft mit dem Vorsitzenden des Kreispferdesportverbandes Kleve, rechts, Norbert Paeßens